11.02.2013

Wertverlust durch Stuttgart 21?

Montag, 11.02.2013


Das stark umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 hat schwerwiegende Folgen für Besitzer von Immobilien, die sich in der Nähe der Großbaustelle befinden. Allein vom geplanten Bau des Fildertunnels und weiterer Tunnel für Stuttgart 21 wären insgesamt bis zu 6.000 Immobiliengrundstücke in Stuttgart betroffen. Sie können an Wert verlieren, etwa dadurch, dass sie vorübergehend als Lagerstätten für Baumaterialien genutzt werden. Durch Untertunnelung oder die Neubebauung von Bahngrundstücken muss sogar mit dauerhaften Wertverlusten gerechnet werden.

Ein weiteres Problem: Die geologischen Gegebenheiten in der Region könnten dazu führen, dass es bei den Grundstücken rund um den Fildertunnel zu Hebungen und Senkungen kommt. Nicht nur der Fildertunnel, auch die Tunnel in Richtung Feuerbach und Unter- und Obertürkheim sorgen für Unmut. Und die Zeit drängt: Im März 2013 plant die Bahn den Baustart für den Fildertunnel.

Die Bahn hat auf Zwangszugriffe auf Grundstücke spekuliert. Sie ist verpflichtet, allen Eigentümern zuerst konkrete Entschädigungsangebote zu machen. Die Bahn will für die Immobiliengrundstücke in Stuttgart von den Eigentümern eine schriftliche Einverständniserklärung einholen. Die Höhe der Entschädigung soll später geklärt werden. Zur Berechnung soll in diesem Fall das Münchner Verfahren angewendet werden. Es hat seinen Ursprung im U-Bahn-Bau in München in den 70er Jahren und wird von Fachleuten als untaugliche Referenz für Stuttgart 21 eingestuft.

Die Bahn plant weitere Informationsveranstaltungen für Grundstücks- und Immobilienbesitzer, um eine passende Lösung zu finden. Ulrich Wecker, Vereinsgeschäftsführer des Stuttgarter Haus- und Grundbesitzervereins, rät laut einem  Artikel auf der Online-Seite des Waiblinger Zeitungsverlags den Besitzern, nicht auf das aktuelle Angebot der Bahn einzugehen. Wecker hat eine entsprechende Klage gegen die vorliegenden Gutachten angekündigt.